Die nächsten Tage und Wochen werden wieder anstrengend. Ich kenn das. Wir fassen nämlich wie es sich zum Jahreswechsel gehört wieder mal gute Vorsätze und planen Veränderungen. Nicht ohne vorher die nicht durchgehaltenen Vorsätze vom letzten Jahr und die nicht konsequent geänderten Veränderungen zu erklären und zu rechtfertigen. Sonst würden neue Pläne ja keinen Sinn machen – es gab eben ausgerechnet letztes Jahr so viele gute Gründe dafür, dass es mit den alten Plänen nicht geklappt hat. Im neuen Jahr klappt es bestimmt.
Sektseliger Zweckoptimismus ist allemal besser als Resignation, oder? „Ach, ich hab keine Vorsätze mehr, das wird ja eh nix“ – ist auch langweilig. Stillstand und selbstzufriedenes Zurücklehnen prickelt so gar nicht. Und deswegen liebe ich gute Vorsätze. Und noch mehr, wenn es eben nicht beim Vorsatz bleibt. Dafür habe ich auch eine richtig tolle Methode namens „WOOP“ – nein, nicht von mir erfunden, aber allein der Name klingt schon so nach „das wuppe ich jetzt“, dass ich es ausprobieren musste, als ich zum ersten Mal darauf gestossen bin.
Die WOOP Erfinderin Prof. Gabriele Oettingen hat erforscht: wenn wir uns unsere Ziele, Wünsche und Träume in den schönsten Farben ausmalen, ausschließlich positiv denken…dann fühlt es sich ja ein wenig an, als wäre der Traum schon Wirklichkeit. So ähnlich, wie nach einem „Feelgood-Movie“ – danach fühlen wir uns doch irgendwie besser. Das Dumme daran ist, dass dieses Gefühl, es sei bereits alles ein bisschen besser uns die Energie und die Tatkraft raubt, die Dinge anzupacken, den vielleicht unbequemen Schritt zu gehen oder Gewohnheiten und Verhaltensmuster zu verändern. Tatsächlich lässt es sogar unseren Blutdruck sinken.
Die WOOP Methode stellt der Vorstellung vom erfüllten Wunsch – angefangen bei der Wunschfigur bis hin zum Wunsch nach innerem Frieden und Zufriedenheit – eine wichtige Frage gegenüber: „was hindert mich?“ Schenken wir dieser Frage genug Aufmerksamkeit, identifizieren wir damit die Hindernisse, die es zu nehmen gilt. Nach dem Motto „Gefahr erkannt, Gefahr gebannt“ schöpfen wir daraus die Energie, die wir brauchen um das Hindernis anzugehen.
WOOP steht demnach für:
W – wie „wish“ – also den Zukunftswunsch, der mir am Herzen liegt
O – wie „outcome“ – also das Ergebnis, das Gefühl das ich haben werde, wenn der Wunsch erfüllt ist
O – wie „obstacle“ – also das Hindernis – was könnte passieren, was steht mir im Weg
P – wie „plan“ – denn ich brauche einen konkreten „wenn-dann-Plan“ wenn das Hindernis auftaucht.
Befolgen wir diese Schritte, verknüpfen wir mental die Zukunft mit dem Herzenswunsch, gleichzeitig mit den realistisch gesehen möglichen Hindernissen UND mit effektiven Strategien, die wir uns zurechtlegen um sie zu zücken wie ein Laserschwert wenn das Hindernis auftaucht. Sollten wir feststellen, dass ein Hindernis einfach zu groß ist, hilft woben auch, sich von bestimmten Wünschen zu trennen – dann war das vielleicht doch nicht „meins“. Diese Erkenntnis setzt Kraft für neue wichtige Dinge frei.
In diesem Sinne – auf ein „Neues“! …und viel Schwung und „wupp“ für das kommende Jahr.