Niemand möchte ja gern verwechselt werden. Auch die Mediation nicht mit der Meditation. Das „t“ in er Mitte macht den Unterschied. Also – was ist was? Und gibt es bei zwei Begriffen, die so ähnlich klingen nicht auch Gemeinsamkeiten?
Unter „Meditation“ können sich die meisten etwas vorstellen. Also zur Mediation….
Wenn es „nicht rund läuft“, zuhause, mit dem Partner oder den Kindern oder im Beruf ist es zunächst lästig…ein wenig ärgerlich…peinlich…dann wird es irgendwie anstrengend und belastend. Je nachdem, welcher Typ ich bin, habe ich verschiedene Strategien entwickelt, damit umzugehen, also beispielsweise „abwarten und Teetrinken“, oder „Angriff ist die beste Verteidigung“ und noch viel viel mehr – dafür lohnt sich schon ein extra-Blogbeitrag. Jedenfalls haben die anderen Beteiligten auch ihre Strategien. Da wird es ohnehin schon ganz schön kompliziert. Und manchmal merken wir solange nichts – weil auch verharmlosen und verdrängen zu den Überlebensstrategien gehört. Dann werden wir erst aufgerüttelt, wenn ein Projekt an die Wand fährt, wenn der Partner fremdgeht, der Kontakt zu einem Menschen verbittert abgebrochen wird oder wenn wir krank werden. Und wenn uns der Konflikt nicht mehr aus dem Kopf geht, Tag und Nacht – hindrehen, herdrehen, Kopfkino auf Breitwand. Sowas wie inneren Friede fühlten wir zuletzt …..ja wann eigentlich? – da wird’s dann auch mit dem meditieren ganz schön schwer.
Matthieu Ricard, Übersetzer des Dalai Lama, sagt in einem Interview mit der Zeitung „Die Zeit“: „…der wahre Sinn der Meditation ist, sich selbst zu verbessern um anderen zu dienen“. Boah – ganz ehrlich-mit diesem Anspruch habe ich noch nicht meditiert. Die meisten meditieren doch zur Entspannung, oder um die Kreativität zu boosten, auch um Schmerzen erträglich zu machen – (die sie vielleicht ohne Konflikte gar nicht hätten)? Wie Matthieu Ricard es ausdrückt, soll Meditation etwas zum Wohle Aller verändern. Das wäre die erstrebenswerte Gemeinsamkeit von Meditation und Mediation.
In Bezug auf Konflikte bedeutet das für mich- wenn wir Meditation im besten Sinne praktizieren, gewinnen wir Gelassenheit, erkennen unsere eigene Rolle, klären unsere Beweggründe und wir nehmen unseren Handlungsspielraum wahr. Welch gute Voraussetzung, um einen Konflikt konstruktiv zu lösen! Es gäbe vermutlich kaum Konflikte wären wir darin alle gut. Sind wir aber nicht, denn so richtig haben wir das ja nicht gelernt. Meditation ist weder Schulfach noch ein Ritual das in unserem Kulturkreis in der ganzen Gesellschaft angekommen ist. Das Bewusst-Sein erfordert viel Übung – nicht umsonst praktizieren Mönche schließlich jahrelang.
Meditieren gelingt den meisten auch am besten allein. Wir bleiben ganz bei uns- im eigenen Bewusstsein. Das spielt uns allerdings manchmal einen Streich. Nämlich dann, wenn wir es nicht schaffen, bei uns selbst zu bleiben, sondern vom Anderen negativ denken oder Böses erwarten (lesen Sie hier die berühmte Geschichte von Paul Watzlawick über den Mann, der sich einen Hammer leihen wollte). An diesem Punkt, kommen wir allein meist nicht weiter. Darum ist die freiwillige Teilnahme aller Beteiligten eine Grundvoraussetzung für die Durchführung einer Medi-ation. Alle müssen an einen Tisch, denn alle werden gehört. Das kann auch ungemütlich sein. Genauso wie beim meditieren gilt aber: man muss sich einlassen, zuhören, beobachten was sich zeigt, Bewertungen beiseite lassen. So wird das bisher Unausgesprochene hervorgeholt – behutsam, respektvoll und strukturiert. Gemeinsame Kurskorrektur. Eine faire Lösung für alle. Jetzt können wir uns wieder entspannen – und wer möchte – meditieren.
Was hilft Ihnen, in einem Konflikt Ruhe zu bewahren und bei sich selbst zu bleiben?